Gott im Park 1

Etwas schreiben zu Deinem Foto wollte ich schon immer mal, aber Du weißt ja selbst, wie das ist. Heute ist der richtige Zeitpunkt, und ich kann das Foto nicht betrachten, ohne an Deine Geschichte zu denken:

"Ich erinnere mich nicht daran, die Stufen zur oberen Plattform betreten zu haben, doch ich bin oben angelangt.
Der steinerne Götze ragt vor meinem Angesicht auf, ehrfurchtgebietend, respektheischend, gestützt auf sein unbarmherziges Schwert..."

Am spannendsten finde ich, dass Du die Geschichte von Anfang an mit diesem Park im Sinn geschrieben hast, und dass Du dann losgezogen und in diese Stadt gefahren bist, um Stunden damit zu verbringen, Bilder zu schießen. Und das zentrale Bild war für mich immer dieses in seinem verwaschenen Blauschwarz, so düster und bedrohlich wie die ganze Geschichte.

"Eine Schneeflocke ließ sich sanft, fast zärtlich auf meinem Daumen nieder, verharrte dort wie ein kleines, bepelztes Tier.
Der erste Schnee in diesem Jahr...
Ich ließ mich zu Füßen GOTTES nieder, schaute an IHM empor und bewunderte SEIN makelloses Schwert.
ER war bei mir, ER behütete mich - ER würde mich nicht verlassen in diesem finsteren, trostlosen Tal...
Ich betete, dass ich erfrieren würde, bevor sie mich finden konnten."

Ich glaube, dass ein einzelnes Foto eine ganze Geschichte einfangen kann, ja - und das ist Deine.